Nachdem es zuvor wochenlang geregnet hatte, kam am 24. März 2018 pünktlich zu unserem Solar-Event die Sonne raus. So konnten die FabLab-Mitglieder ihre Solaröfen erfolgreich in Betrieb nehmen und das eigens aus Barcelona angereiste Filmteam konnte sich ein Bild von unserer Arbeit machen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des EU-Projekts Phablabs 4.0 statt, an dem das Fablab Karlsruhe als „Pilot-FabLab“ beteiligt ist. Das Projekt umfasst unter Anderem elf sogenannte Challenger-Projekte, in denen sich junge Menschen selbständig mit einem Thema der Photonik auseinandersetzen sollen. Ziel des Karlsruher Challenger-Projekts ist die Konstruktion und der Bau von Solaröfen zum Kochen, Backen oder Schmelzen von Dingen. Ein Solarofen sammelt Sonnenstrahlung auf einer großen Fläche und konzentriert diese in einem Punkt oder kleinem Bereich. Dadurch wird eine hohe Temperatur in diesem Bereich erzeugt, ganz ohne elektrische oder fossile Energie zu benötigen. Je nach Art des Ofens kann man damit zum Beispiel Wachs schmelzen, Wasser zum Kochen bringen, oder Brot backen.

Das Solar-Event war die erste von mehreren Veranstaltungen, bei denen teilnehmende Teams ihre Projekte vorstellen und auf die Probe stellen konnten.

Das Team um Hans, Jürgen und Ivo entwickelte einen aus 168 CDs bestehenden Sonnenkollektor auf dem Prinzip eines Fresnel-Kollektors, der das Sonnenlicht auf einen frei hängenden gusseisernen Topf fokussieren soll. Der noch nicht vollständig optimierte Prototyp wurde für das Film-Event erstmals komplett aufgebaut. Die Trägerkonstruktion, die die CDs im richtigen Winkel ausrichtet, wurde mit dem FabLab-Lasercutter hergestellt. Jede einzelne CD wurde dann von einem 3D-gedruckten Kunststoffelement fixiert, um den Aufbau zu erleichtern. Wie erwartet hat sich die Konstruktion bei den ersten Tests durch ihr Eigengewicht leicht verzogen, doch das jugendliche Aufbauteam um Thomas, bestehend aus Leonie, Paula, Jannik und Bela, optimierte mit Hilfe von Wolfgang und den vorsorglich mitgebrachten Seilen den Konzentrator so, dass das Sonnenlicht wesentlich besser auf dem Kochtopf gebündelt wurde. Um dieses System zu perfektionieren, ist jedoch noch einiges an der Konstruktion zu optimieren.

Der von Lukas entwickelte Solarofen verwendet ebenfalls mit dem Lasercutter hergestellte, parabolisch geformte Elemente, auf die eine einfache Alufolie aufgelegt wird, um die Sonnenenergie auf einer Vakuum-Glasröhre zu bündeln. Damit konnten Temperaturen von bis zu 200°C erreicht werden, was zum Backen eines, wenn auch kleinen Brotes ausreichte.

Fabian, Anton und Robert nutzen für ihren Solarofen das vielfach bewährte Konzept der Kochkiste, d.h. einer wärmeisolierten und mit doppelverglastem Deckel versehenen Box, die in Richtung Sonne ausgerichtet wird. Ein klappbarer Reflektor spiegelt zusätzliches Sonnenlicht in die Kiste. Mit dieser Konstruktion konnten bei unseren Tests Temperaturen von bis zu 120°C erreicht werden, was im Anschluss an das Solar-Event zum Kochen von Kartoffeln und zum Backen von Muffins ausgereicht hat.

Für die Stärkung zwischendurch verließen wir uns dann doch lieber auf den Pizzaservice, da die Sonne am Nachmittag zu schwach geworden war, um die gesamte Mann- und Frauschaft mit dem Solarofen zu bekochen. Wenn man rechtzeitig mit dem Kochen beginnt, kann ein Solarofen auf der Terrasse jedoch durchaus eine Alternative zum Herd, Backofen oder Grill sein!

Am Samstag, den 23. Juni soll es ein weiteres Solar-Event geben, zu dem wir interessierte Mitglieder und Noch-Nicht-Mitglieder schon jetzt herzlich einladen.