Bei einer Veranstaltung der Fraktion GRÜNE zum Thema Digitalisierung war das FabLab Karlsruhe am 20. April zu Gast im Bürger- und Medienzentrum des Landtags von Baden-Württemberg. Unter dem Titel „Schöne neue Welt?! Die Digitalisierung gestalten“ hatte die fachlich und politisch interessierte Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich mit den Risiken und Chancen der Digitalisierung auseinanderzusetzen.
Den inhaltlichen Auftakt bildete eine Keynote des „Netzökonomen“ Dr. Holger Schmidt, der ein umfassendes und leider sehr düsteres Bild von der Konkurrenzfähigkeit Deutschlands und Europas im Bereich der Digitalisierung zeichnete. Insbesondere die Tatsache, dass wir im Bereich der „Plattform-Ökonomie“ so schwach aufgestellt sind, macht ihm Sorgen. Denn immerhin sieben der zehn weltgrößten Unternehmen gehören in diese Kategorie, und keines davon kommt aus Europa.
Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion zwischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, der „digitalen Strategin“ Dr. Laura S. Dornheim, dem Leiter der Forschungsgruppe „Digitalisierung und sozial-ökologische Transformation“ an der TU Berlin, Prof. Dr. Tilman Santarius, und Dr. Holger Schmidt waren auch die Teilnehmer aufgerufen, sich mit Fragen zu beteiligen. Die Diskussion wurde von der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Andrea Lindohr geleitet. Einig waren sich die Teilnehmer, dass man die Digitalisierung nicht in Frage stellen kann, sondern dass man mit ihr umgehen und sie aktiv gestalten muss. Auch dem Ausbau der Breitbandnetze und der frühzeitigen Ausbildung von Schülern im Bereich der Programmierung wurde ein hoher Stellenwert beigemessen, ebenso der stärkeren Begeisterung von Mädchen und Frauen für technische Berufe. Auf Twitter gab es einige Kommentare, die sich durch den Veranstaltungstitel und den von den Veranstaltern gewählten Hashtag #neuewelt an Angela Merkels Aussage bei einer Pressekonferenz im Jahr 2013 erinnert fühlten, das Internet sei für uns alle „Neuland“. In den Redebeiträgen wurde jedoch durchaus anerkannt, dass die Digitalisierung natürlich bereits voll im Gange ist und nicht nur deshalb als „neue Welt“ bezeichnet wird, weil man sie bislang verschlafen hat.
Den Abschluss bildete eine Mini-Messe, an der neben dem FabLab auch das CyberForum, das Cyber Valley sowie verschiedene Verbände und Startups beteiligt waren, u.A. die Firma Kinemic aus Karlsruhe, die Softwarelösungen für die freihändige Steuerung von Geräten mittels Gesten entwickelt.
Um die Aktivitäten des FabLab Karlsruhe anschaulich darzustellen, hatten wir neben dem Hexagon V2 3D-Drucker von Gerd eine Vielzahl von Exponaten im Gepäck, die von FabLab-Mitgliedern entwickelt und gebaut wurden. Neben den Phablabs-Projekten Heliostat und Laserlabyrinth waren beispielsweise eine LED-Uhr von Wolfgang, eine Waben-Lampe von Ikarus, eine Photo-Lampe von Daniela sowie eine Wortuhr und ein Lichtwürfel von Fabian, Robert & Co. dabei. Besonderes Interesse zog unsere Bildungsarbeit auf sich, vor Allem unsere Arbeit mit Schülern und Lehrern. Insbesondere in diesem Bereich haben wir einige neue Kontakte knüpfen können, die wir nun vertiefen möchten. Überzeugen konnten wir auch mit unserem offenen Konzept, das nicht nur Mitgliedern sondern auch spontan Interessierten den Zugang zu unserer Werkstatt ermöglicht. Auf dem Titelbild dieses Artikels informiert sich der Fraktionsvorsitzende der Fraktion GRÜNE im Landtag, Andreas Schwarz, an unserem Stand.
Vom FabLab waren David, Gerd, Ivo und Robert vor Ort. Die professionelle Organisation der Veranstaltung, die wertvollen Diskussionen und Kontakte sowie der attraktive Veranstaltungsort machten unsere Teilnahme zu einer rundum erfreulichen Erfahrung!
Weitere Eindrücke der Veranstaltung vermittelt dieser Kurzbeitrag des Regionalsenders LTV.